Griechen, die in die Vereinigten Staaten reisen möchten, haben es von nun an ein bisschen einfacher. Nach wie vor können Bürger Griechenlands im Rahmen des Elektronischen System für Reisegenehmigungen, kurz ESTA, einen Antrag auf visumfreies Reisen stellen. Was ist daran neu? Bislang war die entsprechende Reisegenehmigung nur ein Jahr lang gültig. Mit Wirkung ab April 2019 wird dieser Zeitraum nun auf zwei Jahre verlängert. Damit werden die für Griechen geltenden Konditionen den Bestimmungen angepasst, die für weitere am Visa Waiver Programm teilnehmende Länder schon seit Längerem gelten.
Was ist ESTA?
Unabhängig davon, ob Sie zu geschäftlichen oder privaten Angelegenheiten in die USA reisen möchten, sind bestimmte Formalitäten zu erledigen, bevor Sie als Ausländer einen Flug in die Vereinigten Staaten antreten können. Welche Formalitäten das sind und wie viel Zeit sie in Anspruch nehmen, ergibt sich in der Regel aus dem Heimatland des Reisenden. Die Regierungen verschiedener Länder haben sich darauf geeinigt, dass die Sicherheit von Reisenden und Hoheitsgebiet höchste Priorität hat, und haben entsprechende Vereinbarungen getroffen, um die grenzüberschreitende Mobilität von Straftätern einzuschränken. Solche Vereinbarungen sind meist in Gegenseitigkeitsverträgen festgehalten.
Seitens der Vereinigten Staaten ist es das US-amerikanische Außenministerium, das derartige Verträge regelt und in diesem Zusammenhang das Visa Waiver Programm ins Leben gerufen hat. Hierin sind alle diejenigen Länder gelistet, deren Bürger berechtigt sind, auf verkürztem Wege eine Reisegenehmigung in die USA zu beantragen. Sie können visumfrei reisen und sich für bis zu 90 Tage in den Vereinigten Staaten aufhalten, ohne den konventionellen Weg über die Botschaft gehen zu müssen. Ist die Genehmigung für visumfreies Reisen einmal ausgestellt, kann sie für gewöhnlich während zwei Jahren zur mehrfachen Einreise in das Land genutzt werden. Sie wird kurz ESTA genannt und ist für jene Personen gedacht, die zu touristischen, geschäftlichen oder medizinischen Zwecken reisen oder lediglich zur Durchreise in die USA kommen.
Warum gab es Streitigkeiten um das Visa Waiver Programm für Griechen?
Griechenland steht seit 2010 auf der Liste, aber seine Bürger konnten nicht die Vorteile genießen, die beispielsweise Bürgern des Vereinigten Königreichs und Japan zuteilwerden, bis das sogenannte Fluggastdatengesetz in Kraft getreten ist. Die US-amerikanische Regierung hatte insbesondere Bedenken bezüglich der Bemühungen Griechenlands in der Bekämpfung von Terrorismus und der Identifizierung von Straftätern, die das Land verließen. Nach entsprechenden Verhandlungen mit der griechischen Regierung werden aber nun auch Staatsbürgern Griechenlands ESTA Reisegenehmigungen mit einer Gültigkeit von zwei Jahren ausgestellt.
Die Vereinigten Staaten sind bekannt dafür, ihre Grenzen gut zu schützen, und haben im Angesicht wiederholter terroristischer Anschläge die Einreisebestimmungen immer wieder verschärft. Der ESTA Antrag, der vor der Abreise in die USA eingereicht werden muss, ermöglicht es Bürgern bestimmter Länder, trotz dieser verstärkten Sicherheitsvorkehrungen ohne aufwendige Formalitäten einreisen zu können. Dazu übermittelt der Reisende personenbezogene Daten an das US-amerikanische Ministerium für Innere Sicherheit, von wo ihm nach kurzer Zeit mitgeteilt wird, ob er die Genehmigung erhält, seine Reise in die Vereinigten Staaten per Flugzeug oder Schiff anzutreten. Wenngleich der entsprechende Antrag spätestens 72 Stunden vor der Abreise eingereicht werden muss, wird Reisenden unbedingt empfohlen, sich bereits dann um ihre ESTA zu kümmern, wenn sie mit der Reiseplanung beginnen. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass Reisende aller Altersklassen, einschließlich Kindern und Kleinkindern, ihre eigene ESTA Reisegenehmigung benötigen.
Übrigens, Griechenland ist nicht das einzige Land, das das Fluggastdatengesetz erst seit kurzer Zeit anwendet. Im Jahr 2018 hat die Europäische Kommission Finnland, Frankreich, Portugal und eine Reihe weiterer Länder dazu aufgefordert, die EU-Richtlinie über die Verwendung von Fluggastdatensätzen in nationales Recht zu überführen und die dazu notwendigen Änderungen an den jeweiligen Rechtsordnungen vorzunehmen. Ein sogenannter Fluggastdatensatz umfasst dabei den Namen des Reisenden, Reisedaten und -route, Kontaktdaten und Informationen dazu, wie für den Flug bzw. die Schiffsreise bezahlt wurde. Die Kooperation Griechenlands mit der EU ist diesbezüglich als Gewinn für seine Bürger zu werten.